Ich war mal wieder in München, zusammen mit meinen feierfreudigen Kollegen. Diesmal waren wir abends zu meiner großen Freude in einem vegetarischen Restaurant eingebucht. Da gab es dann vegetarische Schweinshaxe, vegetarischen Krustenbraten, vegetarische Knusperente und vegetarischen Flammkuchen. In Kombination mit Federweißem unglaublich lecker und ganz nach meinem Geschmack. Geht doch alles.

Es hat schon etwas Entspanntes, als Frau in einer Schwulendisco unterwegs zu sein. Ich kann mich mit aller Muße zurücklehnen und meinen Kollegen dabei zusehen, wie sie die eindeutigen Annäherungsversuche höflich aber bestimmt ablehnen. Derjenige, der uns diesen Laden als hippe Location empfohlen hat, kann sich allerdings auf einiges gefasst machen: die Musik war scheiße und die Getränke jenseits aller vernünftigen Preisgestaltung.

Ich fühle mich, als hätte jemand den Schnellvorlaufknopf für mein Leben gedrückt. Ich komme morgens ins Büro und bevor ich zweimal zwinkere ist der Tag vorüber. Ich komme zurück in meine Wohnung und bevor ich zweimal zwinkere ist die Nacht vorüber. Ich schließe die Augen und schon hat ein neuer Tag angefangen. Plötzlich ist wieder Wochenende. Es heißt, die Zeit vergeht wie im Fluge, wenn man fröhlich ist. Ich sage, die Zeit rast nur so dahin, egal, wie groß der Unterhaltungsfaktor gerade ist. Wenn der jeweilige Zeitvertreib auch noch Spaß macht, ist das ein willkommener Bonus.

Vielleicht war ich in meinem letzten Leben ja ein Pinguin. Ich bewege mich in jeder Situation unaufdringlich elegant und liebe Fisch. Ich ziehe die kühleren Gegenden den warmen vor, ich liebe das Meer und Wasser in allen Formen. Zugegeben, ich gehe ungern auf lange Wanderungen, so wie es die Tierchen in der Reise der Pinguine tun. Wahrscheinlich wäre ich einer von denen, die einfach mal stehen bleiben, weil grad ein Steinchen zwischen den Schwimmhäuten klebt, beim Abschütteln dann aus dem Gleichgewicht gerät und auf den Schnabel fliegt, und wenn ich mich aus der Schneewehe wieder rausgearbeitet hab, ist die Kolonne schon nicht mehr zu sehen. Selbst als Pinguin würde ich anders als die anderen Pinguine sein.

Schon wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu. Morgen wartet wieder mein nichtergonomischer Bürostuhl auf mich. Bald ist wieder Wochenende. Wie konnte das passieren?

Folge mir in meinen Garten
Ich werde Dich um den Baum jagen
Komm verführe mich, auf meinen Knien
Und wir werden erkennen
Es gibt mehr im Leben als dies


Ich! in der ersten Reihe! ganz vorn! Nun ja, das war auch nicht weiter schwierig, da meine ersten Worte nach Betreten des Konzertsaales folgende waren: "Ist das kuschelig hier."

Irgendwann muss ich mich mal zu laut beschwert haben, das Leben wäre ja fast schon langweilig...jedenfalls hatte ich dann auf Anhieb genug Beschäftigung. Jeden Tag, wirklich jeden Tag seit dem letzten Freitag war ich aus. Manchmal nur kurz zum Kaffeetrinken, manchmal hab ich gar nicht geschlafen. Ich war dabei: bei einem massigen All you can eat Mongolian Barbecue, einem fünfzigsten Geburtstag, einem Zug durchs Viertel, einer Record Release Party, einem Besuch in einem Schicksenclub, ebenso in einer Outdoorsauna - abgerundet wurde das ganze von einem fast überraschenden Spontanbesuch einer lieben Freundin aus der Schweiz, die dann alles Vorgenannte mitmachen musste. Morgen geht es nach Salzburg, zu einem lange geplanten Besuch bei einer anderen lieben Freundin.
Vorher hab ich aber noch mal Tanzkurs.

Eine wichtige Sache kann ich jetzt von meiner 'Dinge, die ich in meinem Leben mindestens einmal gemacht haben möchte'-Liste streichen.

In letzter Zeit habe ich viel über die Dinge nachgedacht, die ich in meinem Leben wirklich dringend brauche. Und wenn ich Dinge sage, meine ich wirklich Dinge, gegenständlich gesehen. Diese Überlegungen haben durchweg praktische Gründe. Ich brauche zum Beispiel einen neuen Kleiderschrank. Oh, erste Berichtigung, ich wünsche mir einen neuen Kleiderschrank. Und mit dem Einzug eines neuen Kleiderschrankes in meine Wohnung möchte ich auch gerne mein Arbeitszimmer, in dem recht wenig gearbeitet und viel Zeit auf die Zusammenstellung der passenden Tagesgarderobe verwendet wird, offiziell in ein Ankleidezimmer umwandeln. Schluss mit der Vorspiegelung falscher Tatsachen, ich sollte endlich zugeben, dass ich mehr Kleidung besitze, als für den Entscheidungsfindungsbereich meines Gehirns gut ist. Der Ehrlichkeit willen und um meine mentale Gesundheit zu bewahren muss endlich Ordnung in die Kleidersammlung kommen. Die Wunschvariante des anzuschaffenden Möbels ist eher im hochpreisigen Marktsegment angesiedelt. Um den horrenden Preis bezahlen zu können, habe ich folgenden Plan: die Hälfte meiner Garderobe auf Flohmärkten und bei eBay für gutes Geld in neue Hände zu geben. Und da schließt sich der Kreis: wenn ich meine Sammlung um die Hälfte reduziere, brauche ich keinen neuen Kleiderschrank mehr. Henne und Ei, sag ich nur, Henne und Ei.

Seltsam, daß es immer wieder Leute gibt, die der festen Überzeugung sind, sie könnten so viel besser in den Himmel schauen, wenn sie auf meinem Platz stehen, und nicht 30 cm weiter links.

Ich habe heute den guten Rat bekommen, meinen Sachen keine Namen zu geben. Ganz einfach, weil mein Herz dann weniger blutet, wenn ebendiese Sache (Izzy zum Beispiel, mein Fahrrad) kaputt geht oder abhanden kommt. Zu große emotionale Bindung an materielle Dinge kann das Leben nicht nur erschweren, es kann tatsächlich auch einengen. Was mich nicht daran hinderte, meine zeitweilige Fahrradlampe auf den Namen Scheißding zu taufen.

Tanzen ist schön. Tanzen macht Spaß. Tanzen macht Muskelkater.
Aber erst nachher.