Kaum etwas bewegt so sehr wie die Begegnung mit dem Tod. Doch kaum etwas geschieht heute so sehr im Verborgenen wie das Sterben.
Die Journalistin Beate Lakotta und der Fotograf Walter Schels baten unheilbar Kranke, sie in ihren letzten Tagen und Wochen begleiten zu dürfen. Aus diesen Begegnungen entstanden einfühlsame Porträts von Menschen, die ihrem Tod sehr nahe sind. Sie berichten von den Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen der Sterbenden und lassen sie noch einmal selbst zu Wort kommen.
Nur eine kurze Spanne bleibt, um Bilanz zu ziehen, Frieden mit sich und anderen zu machen, sich mit dem Tod zu befassen und mit der Frage nach dem Danach. Und doch ist hier kaum ein Mensch ohne Hoffnung: auf einige Tage mehr, auf ein Sterben in Würde oder darauf, dass der Tod nicht das Ende von allem sein möge.
Eine Auswahl der Bilder ist zur Zeit
hier zu sehen.
Seltsam muß es sein, so auf den Tod zu warten, um ihn dann in aller Endgültigkeit sichtbar zu machen. Die Photos haben nichts Schreckliches, selbst mit dem Gedanken im Kopf, dass diese Aufnahmen direkt nach dem Ableben des jeweiligen Menschen gemacht wurden. Sie sind sehr würdevoll. Noch mal: dieser Moment der Aufnahme zeigt keinen Schlafenden, wir sehen Schlafes Bruder. Diese Augen werden nie wieder aufgeschlagen und die Welt sehen, einen neuen Tag erleben.
Dieser Mensch ist nicht mehr.
Was wirklich ans Herz geht und die eigene Vergänglichkeit wie mit einem Bolzenschussgerät ins Hirn nagelt, sind die begleitenden Texte. Es kann sein, dass es mich augenblicklich besonders berührt, weil auch meine Grossmutter unheilbar erkrankt und das Todesdatum abzusehen ist. Ich frage mich, wie ich über meinen eigenen Tod reden würde. Werde ich irgendwann meinen Frieden schließen können oder bis aufs Letzte kämpfend diese Welt verlassen?