Freitag, 14. Dezember 2007
Ich behaupte gerne, dass ich der Welt etwas Aufschlussreiches mitzuteilen habe, und die Welt hört zu. Traurigerweise ist es meistens unwahr.
Ich hatte heute einen anspruchsvollen Tag bei der Arbeit. Ich habe viel weggeschafft. Aber niemand will wirklich hören, was ich im Büro mache, und die vielen kleinen schmutzigen Geheimnisse darf ich sowieso nicht verraten.
Also rede ich über das Mittagessen. Ich denke, Essen ist eines der essentiellen Themen der Menschheitsgeschichte. Die Beschäftigung mit diesem Stoff, aus dem wir alle unser Sein ziehen, reiht sich ein in die grundlegenden Fragen der Philosophie: Wo komm ich her? Wo geh ich hin? Wo bekomme ich das beste Wiener Schnitzel?
Um die dritte Frage als erstes zu beantworten: auf keinen Fall in unserer Kantine. Und auch sonst ist ein einigermaßen genießbares Gericht so wahrscheinlich wie eine Haiattacke an der texanischen Golfküste. Heutiges Beispiel: Käsespätzle mit Gemüsestreifen, dazu grüner Salat mit Joghurtdressing.
Die gallertartige Masse auf meinem Teller besteht aus: 90% Käse, 10% Spätzle und 0% Gemüse. Den Salat würde mein Kaninchen zur Polsterung seiner Schlafhöhle verwenden und mit fragenden Augen auf das richtige Futter warten.
Kein Wunder, dass ich alle Bringdienste der Stadt in meinen Bookmarks habe.
alpinweiss - 14. Dez, 13:53
Donnerstag, 13. Dezember 2007
Frau M: Welchen Film guckt ihr?
Frau S: Magnolien aus Stahl.
Frau M: Und worüber lacht Tina?
Frau S: Im Büro hat ihr wohl jemand einen Witz erzählt.
alpinweiss - 13. Dez, 21:50
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Ich bin mir selbst manchmal ganz schön unheimlich. Nachdem ich gerade den ganzen Abend 'Deutsche Musiker covern mehr oder weniger gut andere deutsche Musiker' gehört habe, dachte ich mir so im Stillen: Nick Cave wär jetzt nicht schlecht. Gedacht - und schon spielt mir mein WinAmp 'Into my Arms'. Seltsam? Aber so steht es geschrieben.
alpinweiss - 12. Dez, 21:11
Samstag, 08. Dezember 2007
An dieser Stelle sollte eigentlich ein lustiger Beitrag zur Abholung meiner neuen Küche stehen, so in etwa: natürlich hab ich auf der Weihnachtsfeier gestern zu lang zu viel gefeiert, zu wenig geschlafen und den Weg auf die Bundesstraße nur mit Autopilot gefunden, hat aber alles gepaßt und schön war's trotzdem undsoweiter.
Aber mein Vater hatte den Transport organisiert, weil er da ja jemanden kennt...und was ein entspannter Möbeltransport hätte sein sollen, wurde zu einer Gefahr für Leib und Leben.
Das Fahrzeug, dessen Produktion sicherlich im letzten Jahrtausend wegen zu vieler Schadensersatzklagen kurzerhand eingestellt wurde, hatte: Beulen ohne Ende. Kaputte Sitze. Eine eingebaute Geschwindigkeitsbegrenzung, gesetzt bei 80 km/h. Eine ausgeschlagene Lenkung.
Es hatte nicht: eine funktionierende Heizung. Eine funktionierende Lüftung. Genug Luft auf den Reifen. Eine widerstandslos kuppelnde Schaltung.
Und als wär das noch nicht genug, hat der Vermieter trotz gegenteiliger Aussage bei Abholung mal schön Kilometergeld aufgeschlagen. Solche Leute kennt mein Vater. War ja nicht sein Geld, das er da verpraßt hat.
Ich krieg jetzt noch so einen Hals, wenn ich daran denke, daß ich meine Zornesadern in einer Badewanne voller Eiswürfel kühlen muß.
alpinweiss - 8. Dez, 21:35
Freitag, 07. Dezember 2007
Heute ein wenig über Alltägliches nachgedacht während des Crosstrainierens:
- ich könnte ausrutschen
- ich könnte mir einen wichtigen Teil meines Körpers verletzen, und niemand würde meine Schreie hören
- Meine Wasserflasche könnte mir aus der Hand fallen, mit verheerenden Folgen:
- tödlicher Stromschlag
- Mors subita
- Nach 5 Minuten sollte ich noch nicht so müde sein
- wo finde ich passende Weihnachtsgeschenke für unter 10 Euro?
- ich könnte einen wichtigen Anruf verpassen
- ich könnte die Türklingel überhören
- Emails! Es könnten neue emails da sein!
- Monster
- ich könnte den Einbrecher überhören, mit dem iPod in den Ohren
- ich könnte dehydrieren und ohnmächtig werden, weil ich mich nicht traue, die Wasserfalsche aufzuschrauben
- Wer hat die flüssige Seife erfunden und warum?
- das mit den Monstern war ernst gemeint
- Schlafentzug. Sollte ich nicht eigentlich ein kleines Schläfchen halten?
alpinweiss - 7. Dez, 12:15
Dienstag, 04. Dezember 2007
Jedes Mal Anfang Dezember, wenn wir die Verpackungsaktion der Geschenke für unsere Kunden starten, frage ich mich, warum ich es mir nicht einfacher mache. Auch dieses Mal geht vielzuviel Zeit dabei drauf, jedes Päckchen liebevoll in Papier zu wickeln, inklusive verklebter und zerschnittener Finger (warum gibt es im Deutschen eigentlich kein Wort für paper cut?). Nächstes Jahr gibt es IKEA Gutscheine. Das ist beschlossene Sache. Oder gibt es etwa noch ein Land, in das IKEA noch keinen Einzug gehalten hat?
alpinweiss - 4. Dez, 17:37
Montag, 03. Dezember 2007
Immerhin hab ich eine Sorge weniger: ich kann mein Auto behalten. Warum auch immer die DEKRA Webseite dieses sagt: "Es kann leider keine Feinstaubplakette zugeteilt werden", ich habe mir die von der Stadt Hannover erlassenen Bestimmungen für die Feinstaubplakette genauestens durchgelesen und für meinen Wagenschlüssel gilt eine generelle Ausnahmegenehmigung. Jetzt muss ich nur noch zum Bürgeramt und den Leutchen Geld dafür auf den Tisch legen, mir ein hässliches Stück Papier an die Scheibe kleben zu müssen.
alpinweiss - 3. Dez, 11:33
Sonntag, 02. Dezember 2007
Dank der überraschenden Einladung des Lehrers zu seiner Geburtstagsfeier hatte ich einen Plan für gestern Abend. Gefeiert wurde in einem kleinen Kellerclub außerhalb meines üblichen Reviers. Davon ließ ich mich nicht abhalten, ich habe ja nichts dagegen, ab und zu mal in andere Subkulturen einzutauchen. Außerdem konnte ich meine Verlagsfreundin als Begleitung gewinnen. Auf der Party habe ich dann einen netten jungen Mann kennen gelernt (na gut, so jung nun auch wieder nicht), der auf die Frage nach seinem Beruf folgende Auskunft gab: er sei Physiker und hier beim Umweltministerium Leiter der Messungsstelle für Feinstaubkonzentration. Meine derzeitige ablehnende Haltung zu diesem Thema muss sich in meinem Gesicht widergespiegelt haben, jedenfalls ist er erstmal einzwei Schritte auf Abstand gegangen. Nach meiner bestimmt fünfminütigen Schimpftirade zu Sinn und Unsinn dieser Verordnung und der geistigen Gesundheit der Leute, die sich so was ausdenken, kam von ihm ein guter Rat: schaff doch Dein Auto ab, benutz die Öffis, melde Dich bei TeilAuto an. In diesem Moment wäre ich ihm wirklich beinahe an den Hals gesprungen. Ich liebe mein Auto! Und bevor ich es nach Afrika verschiffen lasse, bleib ich lieber am Stadtrand.
Der Lehrer hat inzwischen tatsächlich eine Freundin, den Heiratsantrag kann ich also auch vergessen. Die Party an sich war aber erstklassig, die Band und ich haben uns großartig verstanden - wahrscheinlich werde ich jetzt öfter mal nach Berlin fahren. Ungefähr ab halb vier, als dann die Rockfans schon auf dem Sofa eingeschlafen waren, wuchs mir der DJ richtig ans Herz: er spielte Salsa, und ich tanzte. Mit einem Chemielehrer. Die heutigen Chemielehrer sind sehr viel anders als meine Erzieher damals. Gottseisgedankt, kann ich da nur sagen, denn jetzt habe ich einen Tanzpartner zum abendlichen Ausgehen im Mambo Club. So gesehen eine gelungene Veranstaltung.
alpinweiss - 2. Dez, 14:25