¿Donde están tus cojones?
In der näheren Vergangenheit hatte ich immer wieder mal mit Männern zu tun, denen ein gemeinsamer Charakterzug zu Eigen war: ihnen fehlte etwas, das ich als Entschlusskraft bezeichne. Es gibt zwei Erdensöhne im Besonderen, die seit einiger Zeit in meiner Umlaufbahn kreisen. Ich weiß, dass von ihrer Seite her Interesse besteht, ich weiß auch, wenn ich die Beiden (unabhängig voneinander natürlich) auf ein Date einladen würde, würden sie in Sekundenschnelle nichts anderes als Ja sagen. Keiner von den Jungs bekommt es allerdings fertig, mal von sich aus zu fragen. Stattdessen scharwenzeln sie um mich herum wie brünftige Gartengnome und ich vermute mal, dass sie tatsächlich darauf warten, dass ich den ersten Schritt tue. Der Haken an diesem Masterplan ist freilich, dass ich nicht im Geringsten an den Jungs interessiert bin und diesen entscheidenden ersten Schritt damit nie tun werde. Ich kann ihnen dies allerdings nicht sagen, weil ich offiziell nicht weiß, dass sie an mir interessiert sind, da sie mich noch nicht um ein Rendezvous gebeten haben. Damit sind wir alle in einem Eiertanz der Unbestimmheit gefangen, ein Zustand, der gewaltig die wunderbare Freundschaft stört, die wir sonst haben könnten.
Dabei könnte es so einfach sein. Wenn man jemanden mag, gibt es nur einen Weg, um herauszufinden, ob dies auf Gegenseitigkeit beruht: um ein Date bitten und schauen, was draus wird. Es gibt nur zwei mögliche Antworten: Ja oder nein. Wenn der Angebetete ja sagt, hey, superduper, hier kommt das Glück. Wenn er oder sie aber nein sagt, geht im ersten Moment zwar eine Welt unter, dafür hat man dann aber Gewissheit und muss sich keinen Kopf mehr um das was-denn-hätte-sein-können machen. Das Leben geht weiter, andere Mütter haben auch schöne Söhne et cetera pp. Es ist doch äußerst unwahrscheinlich, dass sich die jeweilige Person über einen lustig macht oder ausfallend wird. Wahrscheinlicher ist, dass er oder sie sich ob des Interesses geschmeichelt fühlt und die Absage an die herangetragenen Gefühle sensibel formuliert. Das gilt natürlich nur, wenn die Leute nüchtern sind. Wenn man sein Glück mit dem von fern Verehrten unbedingt um vier Uhr nachts mitten in einer überfüllten Bar versuchen muss, sollte man schon auf alles vorbereitet sein. Toleranz und Liebenswürdigkeit sind meistens nicht die obersten Prioritäten eines Sturzbetrunkenen.
Dieser Mangel an Initiative ist ein gewaltiger Abtörner, nicht nur bei mir, auch bei vielen anderen Frauen in meinem Bekanntenkreis. (Frauen reden ja viel über so was.) Auch wenn ich nicht wirklich an den oben erwähnten Jungs interessiert war, wäre ich möglicherweise doch mit ihnen ausgegangen, wenn sie es fertig gebracht hätten, mich zu fragen. Wer weiß, vielleicht hätte ja der Blitz auf den zweiten Blick eingeschlagen. Die meisten Frauen, überhaupt die meisten Leute, fühlen sich zu selbstsicheren Menschen hingezogen, die bestimmt und ohne Angst ihre Ziele verfolgen. Das ist eine Tatsache, Ende der Diskussion. Dieses tranige Verhalten dagegen macht mich vollkommen kirre.
Also, wenn man jemanden toll findet: aufhören, so ein Waschlappen zu sein und sagen was man denkt, fühlt, will. Tut’s für mich und meine Frustrationshistorie, wenn ihr denn einen Grund braucht.