sumpf
Eine korrekte Beschreibung meines Lebens. Eine Analogie, die auf den Punkt bringt, wie unglücklich ich mit mir bin. Ich bin unglücklich vor allem darüber, dass seit Mai der Zustand des Nichtmehraushaltens immer mal wieder kommt. Meistens ohne irgendeinen großartigen Anlass. Wenn ich denke, dass gerade alles gut läuft. Weil in meinem Leben gerade alles verhältnismäßig gut läuft, obwohl man so was ja nicht sagen soll, denn dann passiert bestimmt irgendwas Schreckliches.
Ich will raus aus diesem Sumpf und stecke doch viel tiefer drin als befürchtet. Ich muss mich lösen und kann es nicht. Ich bewege mich, kann mich aber nicht für eine Richtung entscheiden.
Was muss ich als Nächstes machen?
Ich darf mir bei der Arbeit nichts anmerken lassen. Ich darf mir aber sonst überall alles anmerken lassen. Ich muss meine Freunde aktivieren, wenn ich ihre Hilfe benötige. Allein ist nicht alles zu schaffen. Ich versuche, neue Freunde zu finden, denn einige musste ich zurücklassen.
Das Wort bereuen wird ab sofort aus meinem Wortschatz gestrichen:
An diesem Wochenende mache ich weiter mit der Vereinfachung meines Lebens und dem Entsorgen aller Überflüssigkeiten meiner Wohnung. Befreie mich damit von Ballast und Zivilisationsmüll. Im Keller steht schon alles bereit für den Sperrmüll morgen. Hilfe bekomme ich von Leuten, von denen ich es nicht erwartet hätte.
Was ich heute bereits erreicht habe: Eat, Pray, Love zum wiederholten Male durchgelesen, ein Buch, dass mir immer wieder neue Hoffnung gibt. Schöner kann es nicht gesagt werden: Alles wird gut. Eine Yogastunde für innere Ruhe und Gelassenheit.
Neue Jeans gekauft, ich habe in den letzten Monaten eine Hosengröße verloren. Dafür schlafe ich schlecht und immer schlechter, aber wie schon der große Dichter und Denker Poul Poulsen Nolsøe sagte: das Leben ist kein Ponyhof.
alpinweiss - 22. Jul, 17:35